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Wie funktioniert die Chattersprache?
„hi @ all ?, BOK, argh hw *sucks*” – Na, alles verstanden? Beim
Betreten eines Chatraums sollte man sich immer bewusst sein,
dass man in eine vollkommen andere Welt eintritt. Über die Jahre
hinweg haben sich die vielen Chatter aus aller Welt eine eigene
Sprache entwickelt, bei der so mancher Außenseiter zuerst wohl
nur Bahnhof versteht. Doch mit ein wenig Übung und nachdem
man die Grundregeln erst mal verstanden hat, ist die
Chattersprache auch nicht schwerer zu verstehen,
als alle anderen Sprachen dieser Erde.
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Der Grund, warum Chatter ihre verkürzte
Schreibweise entwickelten, ist schlicht
und einfach auf die eigene (Schreib-)
Faulheit zurückzuführen. Eigentlich wollte
unser User vom Anfang nur ausdrücken,
dass er alle anwesenden Chatter freudig
begrüßt, weil er zurück am PC ist und
drückt außerdem aus, dass er sich
über seine Hausaufgaben ärgert.
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Warum sich also die Mühe machen, diese kurzen Informationen in
einem ganzen Satz zu formulieren, wenn man sie doch mit ein paar
Abkürzungen (Akronymen), Zeichenfolgen Emotikons) und Geräuschen
(Interjektionen) viel schneller ausdrücken kann? Im Allgemeinen ist
die Chatsprache auch nur aus diesen drei Elementen aufgebaut, doch
hier ergeben sich weit mehr Möglichkeiten als man denken mag, denn
der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Die am häufigsten verwendete Möglichkeit Aktionen oder Emotionen auszudrücken, ist etwas, das man als „Sternchensprache“ bezeichnen könnte; hierbei wird alles, was ausgedrückt werden soll zusammen-
gefasst und zwischen zwei * geschrieben. Das können zum Beispiel
Akronyme sein, aber auch für spontan erfundene Ausdrücke ist hier
Platz. Des weiteren hat man auch die Möglichkeit mit den Sternchen
ein bestimmtes Wort besonders hervorzuheben oder zu betonen.
Über die Jahre hinweg haben sich einige Abkürzungen herausgebildet,
die immer wieder und überall im Internet zu finden sind. Die
bekanntesten Abkürzungen, die in der Sternchensprache auftreten,
um ein Lachen auszudrücken sind z.B. *g* (grin, der User grinst)
*fg* (freches Grinsen) *lol* (loughing out loud, sich schlapp lachen)
und *rofl* (roll on the floor, vor lachen auf dem Boden liegen).
Außerdem gibt es Abkürzungen, die etwas interpretationsbedürftiger
sind, so zum Beispiel das in den USA weit verbreitete „xoxo“
am
Ende einer Email. Es steht für „hugs and kisses“,
also „Umarmung
und Bussi“, wobei man sich das X als Arme und das O als Kussmund
vorstellen soll.
Ein Beispiel für eine spontane Aktion im Chat könnte *User2 einen Kuss geb* sein, womit der Chatter offensichtlich ausdrücken will, dass er einem anderen Chatter, User2, einen virtuellen Kuss verpasst. Wie genau der Wortstamm dabei gebildet wird ist allerdings eine Wissenschaft für sich; Grundsätzlich
kann man sagen, dass alles erlaubt ist,
solange es aus der Ich-Perspektive gesagt wird.
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Man sollte also bedenken, dass diese Emotionen und Aktionen grundsätzlich nur auf die eigenen Handlungen bezogen sind, was
genau wie im echten Leben ist, da man ja auch die Handlungen
anderer Menschen nicht steuern kann.
Akronyme gibt es im übrigen noch viele weitere, die nicht zwischen Sternchen festgehalten werden (müssen). Meistens werden diese Abkürzungen komplett in Groß- oder Kleinbuchstaben geschrieben
und sind englischen Ursprungs, was höchstwahrscheinlich inter-
ationale Gründe hat. So zum Beispiel die Begriffe, die ausdrücken,
ob ein Chatter gerade verfügbar ist: AFK (away from keyboard,
Chatter ist nicht am PC), BOK (back on keyboard, zurück am PC),
BRB (be right back, bin gleich zurück).
Eine weitere beliebte Möglichkeit um einem anderen User seine
Gefühle mitzuteilen sind Emoticons. Hierfür haben sich die Chatter
einige Zeichenfolgen ausgedacht, die (mit ein wenig Fantasie)
bestimmten Sinnbildern ähnlich sehen. Das beste Beispiel hierfür
sind die Smileys(Grinsegesichter): mit einem Doppelpunkt, einem
Bindestrich und einer Klammer kann man ganz einfach ein fröhliches
oder trauriges Gesicht darstellen, das auf der Seite liegt (Beispiel: ?
oder ? ). Oftmals wird der Bindestrich auch einfach weggelassen,
oder aus dem Doppelpunkt wird ein Semikolon, was ein Zwinkern
darstellen soll (Beispiel: :-) und :-(). Aus einem at-Zeichen und ein
par Bindestrichen und eckigen Klammern kann man auch eine
virtuelle Rose zaubern: @->->.
Interjektionen sind nicht nur seit dem Zeitalter der Chatcafés eine
weitverbreitete Art der Ausdrucksweise. In der Umgangssprache
verwenden wir sie ständig, um unsere Empfindungen auszudrücken.
Alleine die Zahl der verwendeten „äh’s“ und
̶ähm’s“ in unserer
Sprache hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Grundsätzlich
kann man sagen, dass alle umgangssprachlichen Laute aus dem
normalen Leben im Internet verwendet werden können. Alleine die
Laute des Erstaunens sind weit gefächert: die Verwendung von „oh“
und „ah“ hat eine eher neutrale Bedeutung, „ach“ dient dem
Ausdruck der Verwunderung und „wow“ zeigt Begeisterung oder
dass man beeindruckt ist.
Dies war nur eine kleine Einführung in die Verwendung der Chat-
sprache. Auch wenn diese „Sprache“ in ihren Grundzügen einfach
erscheint, ist sie weitaus umfangreicher als man denkt; es wurden
sogar ganze Doktorarbeiten über die verwendete Grammatik in der
Chatsprache geschrieben. Wenn man sich nun also ans „Vokabel-
lernen“ für das Chatten im Internet machen will, sollte man sich
dessen bewusst sein, dass es unzählige Abkürzungen, Emoticons
und Interjektionen gibt, die auch immer abhängig von der Landes-
sprache und eventuell sogar speziellen Chats sind. Niemand wird
jemals alle dieser Abkürzungen verstehen können, denn es kommen
laufend neue hinzu, und man würde sich nur unnötige Arbeit machen,
wenn man alle diese Begriffe auswendig lernt. Wenn Sie also mal
was nicht verstehen im Chat, sollten Sie sich nicht davor scheuen,
einfach nachzufragen.
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