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Ist per Internet fremdgehen schon ein Treuebruch?
Das Internet bietet viele innovative Möglichkeiten neue Bekanntschaften zu machen. Männer und Frauen nutzen diese Gelegenheit gleichermaßen und verbringen oft viele Stunden vor dem PC, weil sie in ein heißes Gespräch verwickelt sind. Wie aber steht es mit den Menschen, die im echten Leben einen Partner haben? Kann ein an sich harmloser Internetflirt schon der Beginn eines Treuebruchs sein? Darf man Cybersex schon als Fremdgehen ansehen? Und wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass sich Personen, die mit ihrer Beziehung unzufrieden sind, über das Internet neue Partner suchen?
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Zur Beantwortung dieser Fragen sollten wir zuerst unsere Aufmerksamkeit auf ein paar allgemeine Fakten lenken, die sich mit dem Thema Fremdgehen beschäftigen. Die Meisten Menschen, die versuchen über das Internet neue Bekanntschaften des anderen oder auch gleichen Geschlechts zu finden, wollen in erster Linie etwas „Neues“ ausprobieren, weil sie vom normalen Leben gelangweilt sind. Einer Statistik zufolge sind über fünfzig Prozent der Männer bereit, sich durch einen
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Internetflirt zum Fremdgehen verleiten zu lassen. Bei Frauen ist diese Rate deutlich niedriger; offensichtlich neigen sie weniger dazu, sich durch einen harmlosen Spaß im Internet zu einem Seitensprung anregen zu lassen.
Es stellen sich also Viele die Frage, ob es berechtigt ist, dass sie sich über den Internetflirt des Partners genauso aufregen, wie bei einem „normalen“ Flirt auf der Straße oder in der Disko. Um sich die Beantwortung dieser Frage zu erleichtern, sollte man die Vor- und Nachteile der beiden Flirtmöglichkeiten nochmals genauer betrachten. Ein schwerer Nachteil des Internetflirts ist für den besorgten Partner, dass er sich fast immer und zu jeder Zeit ereignen kann. Doch ebenso schnell wie er anfängt, hört er oft auch wieder auf, denn aus einem Chat kann man schneller fliehen als von einem öffentlichen Platz. Trotz allem wird Ihrem Partner damit die Möglichkeit geboten, sich mit vielen interessanten Leuten gleichzeitig zu unterhalten, was sich im echten Leben schon schwieriger gestaltet.
Der Vorteil des Flirtens im Internet ist, dass er in vielerlei Hinsicht weitaus überschaubarer, vorhersehbarer und damit auch sicherer ist, als ein normaler Flirt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat ihr Partner nämlich nicht die Möglichkeit, seinen Flirtpartner direkt zu sehen (außer auf Fotos) oder zu treffen, ohne dass Sie es mitbekommen würden. Dadurch werden die meisten Flirts im Internet auch nicht so ernst genommen, und dienen eher dem Zeitvertreib.
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Das „Prickeln“ - wenn man sich gegenübersitzt und einander in die Augen schauen kann - bleibt aus, wodurch eine echte körperliche Verführung schon einmal nicht stattfinden kann. Sie brauchen sich also nicht davor zu fürchten, dass Ihr Partner eine/n andere/n umarmt oder küsst, denn außer ein paar getippten Smilies und Rosen besteht also weniger die Möglichkeit im Chat seine Affektivität zu zeigen.
Kommen wir nun zum heiß diskutierten Thema Cybersex (Abk.: CS). Unter diesem Begriff versteht man, einfach ausgedrückt, die sexuelle Erregung und Befriedigung über ein digitales Medium, was heute noch meist der Computer ist. Funktionieren tut das Ganze, indem die beteiligten Personen einander in Echtzeit (z.B. in einem Chat) anregende Botschaften schicken und online dabei diversen Tätigkeiten nachgehen. Einige benutzen dazu zusätzlich eine Webcam - beim CS wird eine Cam öfters eingesetzt - beim "normalen Chat" eher seltener!
Da es im Internet sehr leicht ist, seine wahre Identität, sowie Alter und Geschlecht zu verbergen, kommt es oft genug vor, dass sich einer der CS-Partner nur einen Scherz aus der ganzen Situation macht; statt dem jungen, hübschen Mädchen von 25 Jahren sitzt vielleicht ein dickbäuchiger alter Greis am anderen Ende – was an sich schon mal keine so anregende Vorstellung ist. Leider gibt es auch immer wieder Fälle, in denen Cybersex zur Online-Belästigung führt, was mit sexueller Belästigung vergleichbar ist. Solche Personen hören dann einfach nicht damit auf, andere User mit ihren Nachrichten zu belästigen, trotz des ausdrücklichen Wunsches, den Kontakt abzubrechen. Besonders Frauen sind davon betroffen, denn manche User gehen sogar so weit, dass Sie alles versuchen, die betreffende Person in der Realität zu treffen, obwohl diese ganz offensichtlich nicht an einem wirklichen sexuellen Kontakt interessiert ist. Es kann sogar soweit gehen, dass junge Mädchen und Frauen durch virtuelle Vergewaltigung und Cyberprostitution nachhaltig geschädigt werden.
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Wie man sieht, sind Cybersexkontakte oftmals keine wirklich seriöse Sache, seien Sie also stets auf der Hut in Allem was Sie tun und vor allem was Sie im Internet von sich preisgeben. Aber genau aus diesem Grund darf CS eigentlich nicht mit einem echten Seitensprung verglichen werden, da (normalerweise) noch nicht einmal ein echtes Treffen stattgefunden hat – ganz zu schweigen von einer echten körperlichen Berührung.
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Trotzdem kommt es ganz darauf an, wie man seine persönlichen Werte legt - für den einen geht diese Art des Flirts schon einen Schritt zu weit, für den anderen ist es nichts weiter als eine andere Form der Selbstbefriedigung.
Fakt ist, dass das Internet massig Möglichkeiten bietet, Singles mit anderen Singles zu verkuppeln und zusammenzubringen - ein gefundenes Fressen für Beziehungsgestresste? Auch wenn es den Anschein haben mag, aber oft ist es nicht so. Wenn Unstimmigkeiten in der Partnerschaft auftreten, fühlen sich viele dazu geneigt, erst mal ihrem Ärger Luft zu machen – manche tun dies, indem sie exzessiv ins Fitnessstudio gehen, andere fressen Haufenweise Schokolade in sich rein, wieder andere versuchen neue Kontakte zu knüpfen. Diese Kontakte sind deshalb wichtig, weil sie den betreffenden Personen eine gewisse Selbstbestätigung geben und evtl. sogar vom schlechten Gewissen ablenken. In der Regel sind sie allerdings nicht dazu gedacht, den Beziehungspartner eiskalt abblitzen zu lassen oder auf die Spitze der Eifersucht zu treiben – obwohl dies durchaus auch der Fall sein kann.
Solange Ihr normales Beziehungsleben nicht vom Internet und seinen Bewohnern beeinflusst wird, haben Sie weder Grund noch Anlass zur Sorge. Vielmehr sollten Sie sich Gedanken darüber machen, warum ihr Partner den Drang verspürt, etwas Neues auszuprobieren: Ist Ihr normales Sexleben langweilig und zum Alltag geworden? Haben Sie sich vielleicht nicht mehr so viel Zeit für die Verwöhnung Ihres Partners genommen? Vielleicht gibt es sogar störende Faktoren, die bisher nie angesprochen wurden?
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Sprechen Sie mit Ihrem Partner über Ihre Bedenken und Ängste und bringen Sie wieder etwas mehr Schwung in Ihre Beziehung - probieren Sie etwas Neues aus - überraschen Sie Ihren Partner - Sie werden sehen - schon Kleinigkeiten bewirken oftmals wahre Wunder!
Gehen Sie dabei möglichst geschickt vor, denn falls Sie die Aktivitäten Ihres Partners nicht nur durch „Zufall“ mitbekommen haben, möchten Sie vermutlich nicht, dass er oder sie von Ihren heimlichen Nachforschungen erfährt.
Trotz allem steht natürlich die Möglichkeit des echten Online-„Betrugs“ nicht aus, und sollten sie noch immer Bedenken haben, dass ihr Partner sie per Internet „betrügt“, z.B. weil er im echten Leben dazu zu feige ist, müssen Sie diesen Zweifeln auf den Grund gehen. Sagen Sie offen, was Sie bedrückt, lassen Sie sich aber im Gegenzug auch auf Erklärungsversuche ein und zeigen Sie Kompromissbereitschaft. Vielleicht legt Ihr Partner seine persönlichen Werte ja ganz anders als Sie es tun? Möglicherweise sieht er oder sie es nicht als einen Seitensprung an und weiß daher nicht, dass es Ihnen so zu Herzen geht? Geben Sie Ihrem Partner eine Chance. Spielen Sie doch selbst einmal mit dem Internet, und finden heraus, was an dieser Art der „sexuellen Lust“ so toll zu sein scheint – Vielleicht verstehen Sie dadurch ja besser, warum diese relativ harmlose Abwechslung vom Alltag so beliebt geworden ist.
Fassen wir unsere Ergebnisse nochmals kurz zusammen. Die Frage, ob ein Flirt im Internet mit dem Fremdgehen im echten Leben gleichzusetzen ist, sollte im Normalfall verneint werden. Ebenso verhält es sich mit dem Vergleich von Cybersex und einem Seitensprung, da in beiden Fällen keine echte körperliche Begegnung stattfindet. Solange es sich nur um „Schrift-Gespräche“ in Chats oder Emails handelt, braucht man eigentlich nichts weiter zu unternehmen. Wenn es Sie trotzdem zu sehr stört, müssen Sie dies Ihrem Partner zu verstehen geben.
Sobald ein wirkliches Treffen zwischen dem eigenen Partner und der bzw. dem Fremden zu Stande kommt, ist man allerdings sehr wohl dazu berechtigt, der Sache auf den Grund zu gehen und ihr ein Ende zu setzen. Immerhin haben Sie ein Recht darauf, nicht von Ihrem Partner hintergangen zu werden.
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